Die Offshore-Windindustrie in Europa: Auf Kurs in eine grünere Zukunft
Die Offshore-Windindustrie hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Akteur in Europas Energiesektor entwickelt und spielt eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels. Europäische Länder haben erhebliche Anstrengungen unternommen, um ihre Offshore-Windkapazitäten auszubauen und erneuerbare Energiequellen in großem Umfang zu nutzen. Hier werfen wir einen Blick auf den aktuellen Ausbaustand und den zukünftigen Ausbaupfad dieser wichtigen Branche. Die hohe Relevanz der Offshore-Windindustrie spiegelt sich auch in der Zusammensetzung des Murphy&Spitz Green Bond Fund wider. Durch Investments in Projektierer, Wartungsdienstleister, Netzbetreiber und Komponentenhersteller unterstützt der Fonds direkt den weiteren Ausbau dieser Wachstumsbranche. Einige der Kerninvestments des Fonds stellen wir am Ende des Artikels kurz vor.
Aktueller Ausbaustand
Europa ist der weltweit größte Markt für Offshore-Windenergie und hat in den letzten Jahren beeindruckende Fortschritte gemacht. Im Jahr 2022 verfügte Europa über eine installierte Offshore-Windkapazität von mehr als 33 Gigawatt (GW). Länder wie Großbritannien, Deutschland, die Niederlande, Belgien und Dänemark haben die Vorreiterrolle in der Entwicklung dieser Technologie übernommen.
Der Bau von Offshore-Windparks in europäischen Gewässern hat sich beschleunigt, und Projekte wie der Hornsea One-Windpark vor der Küste Großbritanniens und der Borssele-Windpark in den Niederlanden sind Beispiele für Großprojekte, die erhebliche Mengen sauberer Energie erzeugen.
Europa hat auch die Technologie und die Fähigkeiten zur Installation und Wartung von Offshore-Windanlagen stark vorangetrieben. Dies hat zu einer wettbewerbsfähigeren Preisgestaltung geführt und die Offshore-Windenergie zu einer immer attraktiveren Option für die Energieerzeugung gemacht. Das zeigte sich in der jüngsten Versteigerung von Lizenzen für den Betrieb von Offshore-Windparks in der deutschen Nord- und Ostsee. Anstatt wie üblich feste Einspeisevergütungen zu erhalten waren die erfolgreichen Bieter bereit, insgesamt 12,6 Mrd. € zu zahlen, um den Zuschlag zu bekommen. Der Umstand, dass Projektentwickler andernorts aufgrund von Lieferkettenproblemen und steigenden Zinsen über Renditen unterhalb der Kapitalkosten klagen und Projekte verschieben müssen zeigt jedoch, dass der Ausbau kein Selbstläufer ist und zumindest zum Teil weiterhin Rahmenbedingungen gesetzt werden müssen, um die Ausbauziele zu erreichen.
Zukünftiger Ausbaupfad
Die Zukunft der Offshore-Windindustrie in Europa ist äußerst vielversprechend. Die Europäische Union hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um den Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtenergieversorgung bis 2030 erheblich zu erhöhen. Ein Schlüsselteil dieses Plans ist der Ausbau der Offshore-Windenergie.
Es wird erwartet, dass die installierte Offshore-Windkapazität in Europa bis 2030 auf über 100 GW ansteigen wird, was einer jährlichen Wachstumsrate von circa 15 % entspricht. Neue Technologien und innovative Ansätze, wie Floating Wind Farms (schwimmende Windparks) in tieferen Gewässern, werden voraussichtlich zu dieser Expansion beitragen.
Länder wie Deutschland, das sein Ziel auf 30 GW bis 2030 angehoben hat, und Großbritannien, das den Ausbau seiner Offshore-Windkapazität auf 50 GW bis 2030 plant, sind führend bei diesen Bemühungen.
Der zukünftige Ausbaupfad wird auch dazu beitragen, Tausende von Arbeitsplätzen zu schaffen und die Energieversorgung Europas deutlich zu dekarbonisieren. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Kosten für Offshore-Windenergie weiter sinken werden, was dazu beiträgt, die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber fossilen Brennstoffen zu stärken.
Insgesamt ist die Offshore-Windindustrie in Europa auf einem vielversprechenden Weg, um einen wesentlichen Beitrag zur sauberen Energieversorgung und zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu leisten. Europa zeigt, dass es bereit ist, die Herausforderungen des Klimawandels anzunehmen und eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.
Relevante Investments im Murphy&Spitz Green Bond Fund
1. Ørsted ist das weltweit führende Unternehmen für die Projektierung und den Betrieb von Offshore-Windparks. Stand Anfang 2023 betreibt Ørsted Erneuerbare Energieparks mit einer Kapazität von über 15 GW. Bis 2030 soll das Portfolio auf über 50 GW ausgebaut werden
2. PNE ist ein international tätiger Projektierer und Betreiber von Onshore-Windparks, Offshore-Windparks und Solarparks. Im Bereich Offshore arbeitet PNE an Projekten in der Ostsee und in Vietnam
3. NKT entwickelt, fertigt und installiert hochwertige Energiekabeltechnologie und steht damit im Mittelpunkt des weltweiten Wandels hin zu grüner Energie. Im Segment Hochspannungsleitungen produziert NKT insbesondere Kabel für den Anschluss von Offshore-Windparks an das regionale Hochspannungsleitungsnetz
4. ZITON ist ein spezialisierter Betriebs- und Wartungsdienstleister für Eigentümer von Offshore-Windparks und Turbinenhersteller. In den vergangenen 15 Jahre hat ZITON mit seiner Flotte von aktuell vier Schiffen erfolgreich über 450 Reparaturen an Offshore-Windturbinen durchgeführt und ist damit der europäische Marktführer
5. Tennet, Terna Rete, Red Electrica und Eurogrid sind europäische Übertragungsnetzbetreiber. Der Ausbau des Übertragungsnetztes ist essenziell, um die großen Mengen Strom, die in Offshore-Windparks klimaneutral erzeugt werden, effizient zu den Verbrauchern zu bringen
Auf der Watchlist
6. Bonheur bzw. das Tochterunternehmen Fred. Olsen Windcarrier ist der Weltmarktführer bei der Installation von Offshore-Windturbinen. In den vergangene 25 Jahren hat das Unternehmen 850 und damit 20 % der außerhalb Chinas errichteten Offshore-Windturbinen installiert
7. Vestas ist der Weltmarktführer für die Produktion von Offshore-Windturbinen. Vestas hat bereits eine Gesamtkapazität (Onshore und Offshore) von über 169 Gigawatt in 88 Ländern installiert